Vor 60 Jahren: Teilung Deutschlands
Flaggen auf halbmast, Schweigeminuten und Mahnwachen: Berlin und ganz Deutschland gedenken der Opfer des Mauerbaus. Vor 60 Jahren, am 13. August 1961, begann auf Befehl der DDR-Führung der Bau der Berliner Mauer.
DER MAUERBAU

Dieses Bild ging um die Welt:
Während des Mauerbaus in Berlin flüchtet der 19-jährige Oberwachtmeister Schumann nach Westberlin.
Chronologie der Teilung
5. Juni 1945
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird Deutschland von den
alliierten Siegermächten in Verwaltungsgebiete aufgeteilt.
In der Hauptstadt Berlin bilden die USA, Frankreich, Grossbritannien
und die Sowjetunion vier Sektoren, von denen aus sie die Stadt
verwalten wollen.
24. Juni 1948
Ideologische und politische Gegensätze zwischen den Alliierten treten immer deutlicher auf: Zwischen Ost (Sowjetsektor) und West (USA, F, GB) wachsen erhebliche Spannungen.
In Berlin riegelt die sowjetische Besatzungsmacht die drei West-Sektoren ab, es beginnt die sogenannte "Berlin-Blockade". Über eine Luftbrücke müssen nun die westlichen Alliierten die eingeschlossenen Teile der Stadt versorgen.
12. Mai 1949
Ende der "Berlin-Blockade". Die Versorgung West-Berlins über die
Luftbrücke brachte 2 Millionen Tonnen Fracht nach Berlin. Mehr als
277.000 Flüge erreichten innert 11 Monaten West-Berlin. Mit den
"Rosinen-Bombern" hatten es die Westmächte nicht nur geschafft,
eine Weltstadt am Leben zu erhalten. Aus den ehemaligen Kriegs-
gegnern waren nun Freunde geworden und in der wachsenden
Bedrohung durch den Osten stellte diese Partnerschaft eine wichtige
Hilfe dar.
Mai 1952
Aus der ehemaligen Sowjetzone des Landes ist die DDR (Deutsche Demokratische Republik) entstanden. Sie beschliesst, die Grenze zur Bundesrepublik (BRD) abzuriegeln und einen fünf Kilometer breiten "Todesstreifen" einzurichten. Mehr als 10'000 Menschen, die in diesem Gebiet leben, werden zwangsweise umgesiedelt. Auch die Grenze zu Westberlin wird geschlossen. Die Verkehrsverbindungen ins Umland werden gesperrt.
Westberliner können nur in seltenen Ausnahmefällen mit einer Sondergenehmigung in die DDR reisen. Die Telefonverbindungen zwischen dem Ost- und dem Westteil der Stadt sind unterbrochen.
Die Bewegungsfreiheit der Menschen über die Sektorengrenzen der Stadt verläuft hingegen relativ ungehindert. Der recht ungehinderte Ost-West-Verkehr in Berlin ist der Grund dafür, dass bis August 1961 zwei Drittel der etwa drei Millionen Flüchtlinge von dort aus in den Westen gelangen können.
17. Juni 1953
In grossen Teilen der DDR und Ost-Berlins kommt es zu einem Volksaufstand gegen den politischen Kurs der SED, der einen beschleunigten Aufbau des Sozialismus vorsah. Der Aufstand wird mit Hilfe der Sowjetarmee gewaltsam niedergeschlagen.
November 1958
Die Sowjeregierung droht damit, der DDR die volle Hoheit über ganz Berlin zu übertragen. Doch mit der Wahl Kennedys werden gewisse Garantien für Westberlin formuliert, darunter die Präsenz der Westmächte.
Mai bis August 1961
Die Flüchtlingszahlen des Sommers steigen sprunghaft an von 17'700 im Mai auf 47'000 in den ersten Augusttagen. Allein an einem Tag flüchten 3'300 Menschen nach Westberlin.
3. August 1961
Da die Fluchtbewegungen aus der DDR nach Westberlin sich sehr negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes auswirkt, wird die vollständige Schliessung der Grenze und der Bau einer Mauer geplant.
13. August 1961
Ab Mitternacht wird die "Operation Rose" gestartet: Mit einem enormen Aufgebot an Sicherheits-, Militär- und Baupersonal werden Barrikaden aufgeschüttet, Betonpfähle eingerammt und Stacheldrahtverhaue gezogen: Die Berliner Mauer wird Tatsache.
Fassungslos stehen sich die West-Berliner auf der einen, die Ostberliner und die Bewohner des Umlandes auf der anderen Seite gegenüber.
Erst drei Jahrzehnte später, am 3. Oktober 1990, ist Deutschland wieder offiziell vereint. Das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland jedoch gelingt nicht von einem Tag auf den andern. 1990 steht für den Beginn eines Prozesses, der die Deutschen bis heute beschäftigt.

